Original article | Alma Mater – Journal of Interdisciplinary Cultural Studies 2024, Vol. 1(1) 16-30
Amelie Buerhop
pp. 16 - 30 | DOI: https://doi.org/10.29329/almamater.2024.1053.2 | Manu. Number: jics.2024.002
Published online: September 15, 2024 | Number of Views: 30 | Number of Download: 71
Abstract
In dem vorliegenden Artikel „Essen wie der letzte Mensch” wird untersucht, wie kultureller und moralischer Zerfall sich als Symptome apokalyptischer Bedingungen in der dargestellten Esskultur manifestieren. Der 2016 erschienene Roman wirft dabei folgende Fragen auf: Wie unterscheiden sich die Nahrungsbedingungen vor, während und nach der Apokalypse? Was offenbart die Esskultur im Roman über die Lebensrealität der Figuren, und welche Reflexionen ergeben sich daraus für die Leser:innen? Welche Rolle spielt die Sammlung von materiellen Esskulturgegenständen für die Narration? Und wie wird der Bruch mit Nahrungstabus durch die Apokalypse gerechtfertigt? Zur Beantwortung dieser Leitfragen wird eine textimmanente Analyse durchgeführt, die der Chronologie des Romans folgt. Mithilfe von Forschungsliteratur zur Apokalypse, Kulinaristik und materiellen Kultur werden die Analyseergebnisse kontextualisiert. Dabei zeigt sich, dass sich die Nahrungsbedingungen durch abnehmende Versorgungssicherheit kontinuierlich verschlechtern, dass das Essen zunehmend dem Überleben und immer weniger dem Genuss dient und dass der Verlust kulinarischer Vielfalt auch mit einer Verarmung der Sprache einhergeht. Das Aufzählen und Sammeln kulinarischer Begriffe und materieller Objekte der Voruntergangsesskultur wird als Entwurf einer bewahrenswürdigen (nationalen) Esskultur interpretiert, die den Leser die kulinarische Fülle der Gegenwart verdeutlicht. Es wird außerdem deutlich, dass entscheidende Momente der Handlung in enger Verbindung mit den Nahrungsbedingungen stehen und wie anhand dieser von existenziellen Ängsten und Nöten, sukzessivem Werte- und Würdeverlust der Figuren sowie von moralischem Verfall erzählt wird.
Keywords: Esskultur, Apokalypse, Nahrung, Tabu, Kultur
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